ArchiMate

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Einführung in ArchiMATE

ArchiMate ist eine von The Open Group standardisierte Modellierungssprache, die speziell für die abstrakte und einfache Beschreibung von Unternehmensarchitekturen entwickelt wurde. Im Kern von ArchiMate sind drei Ebenen definiert, die die verschiedenen Aspekte der Unternehmensarchitektur abdecken:

  • Geschäfts-Ebene (Business Layer)
  • Anwendungs-Ebene (Application Layer)
  • Technologie-Ebene (Technology Layer)

In der aktuellen Version von ArchiMate wurden die 3 durch 4 weitere Ebenen erweitert. Die aktuelle Layer-Architektur von ArchiMate sieht folgendermaßen aus:

Abbildung 1: Die ArchiMate Ebenen

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Motivations-Ebene (Motivation Layer)

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Strategie-Ebene (Strategy Layer)

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Geschäfts-Ebene (Business Layer)

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Anwendungs-Ebene (Application Layer)

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Technologie-Ebene (Technology Layer)

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Physikalische-Ebene (Physical Layer)

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Umsetzungs- und Migrations-Ebene (Implementation & Migration Layer)

Die in ArchiMate vorhandenen Sprach-Elemente werden in drei Kategorien unterteilt. Wir haben auf jeder Ebene Modell-Elemente, um Aktive-Strukturen (Active Structure), Passive-Strukturen (Passive Structure) sowie Verhalten (Behavior) zu beschreiben. Zur einfachen Verwendung, werden in Enterprise Architect diese Elemente zum in drei unterschiedlichen Abschnitten in der Toolbox aufgelistet.

Mit dieser Unterteilung können wir Aussagen beschreiben wie zum Beispiel John reads a Book.

John ist dabei die aktive Struktur (im gezeigten Beispiel auf aus dem Business Layer ein Business Actor Element), mit dem das Subjekt in unserer Aussage beschrieben wird.

 

Abbildung 2: ArchiMate Toolbox

Reads beschreibt das Verhalten, ist somit ein Behavior und definiert also das Prädikat in unserer Aussage. In unserem Beispiel ist Reads ein Business Process Element, beschreibt also den Prozess, wie John liest. John ist mit Reads mit einer Assignment-Beziehung verbunden, die active Struktur wird also dem Verhalten zugewiesen.

Book ist die passive Struktur und durch ein Business Object Element beschrieben. Es definiert das Objekt in unserer Aussage. Mit der Access-Beziehung von Reads zu Book , beschreiben wir, dass das Verhalten Reads auf die passive Struktur Book zugreift.

Abbildung 3: Das „Active-Behavior-Passive“ Muster

Die Unterteilung der ArchiMate Modell-Elemente in Active-Behavior-Passive zieht sich durch alle ArchiMate-Ebenen, mit Ausnahme der Motivation- und Implementation-Ebene. Jede Ebene hat allerdings einen anderen Fokus, somit können mit dem Active-Behavior-Passive Muster in jeder Ebene andere Aussagen gemacht werden, der Aufbau der Aussage folgt allerdings immer dem gleichen Muster.

Wiederverwendung & Sichten-Bildung

Mit einem Modellierungswerkzeug wie dem EA, sind die Modell-Daten – als single-point of truth von deren grafischen Darstellung in Diagrammen getrennt. Modell-Daten können somit einfach in mehreren Diagrammen und mit unterschiedlichen Informationsgehalt dargestellt werden. Damit erreichen wir eine einfache Wiederverwendung und automatische Aktualisierung aller Diagramme bei Änderung der Modell-Daten.

Standardsprache

Durch die standardisierte Sprache ArchiMate, sowie dessen Modell-Elemente und Beziehungen zwischen diesen, erhalten wir einen Wissens-Graph der mit Enterprise Architect (EA) auf unterschiedliche Arten und Weisen verarbeitet werden kann.

Verknüpfung von Standards

Der EA bietet auch die Möglichkeit Verknüpfungen zwischen Sprach-Elementen aus unterschiedlichen Modellierungssprachen zu erstellen. Dadurch können wir z. B. ArchiMate Business Process Elemente mit BPMN Business Process Elementen verknüpfen, um einen ArchiMate Business Prozess durch BPMN genauer zu beschreiben, falls gewünscht. ArchiMate DataObjects und ApplicationComponents können z. B. durch UML Klassen und Komponenten verfeinert werden, falls ein Stakeholder Details zu den in ArchiMate abgebildeten Daten und Applikationen benötigt.

Damit erreichen wir eine vollständige Verknüpfung aller relevanten Informationen in den Modellen für unterschiedliche Stakeholder, in einem Werkzeug, ohne Tool-Bruch. Durch die Konfigurationsmöglichkeiten von so genannten Perspektiven und Fensterpositionierungen, wird Enterprise Architect für jeden Modellierer das Werkzeug der gewählten Modellierungs-Sprachen.

Durch die Verwendung von ArchiMate können Unternehmen ihre Unternehmensarchitektur ganzheitlich im notwendigen Detaillierungsgrad erstellen, der für alle Stakeholder notwendig ist.

Motivations-Ebene (Motivation Layer): Diese Ebene beschäftigt sich mit den Motivationen, Treibern und Zielen hinter den Entscheidungen und Aktivitäten eines Unternehmens. Sie ermöglicht es, die Motivationen der Stakeholder zu verstehen und zu visualisieren sowie den Einfluss auf die Unternehmensarchitektur zu analysieren.

Strategie-Ebene (Strategy Layer): Diese Ebene konzentriert sich auf die Modellierung strategischer Aspekte eines Unternehmens, einschließlich Ziele, Prinzipien, Strategien und Motivationen. Sie ermöglicht es, die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu verstehen und zu visualisieren.

Geschäfts-Ebene (Business Layer): Die Geschäftsschicht beschreibt die organisatorischen Strukturen, Prozesse und Rollen innerhalb eines Unternehmens. Sie konzentriert sich darauf, wie das Unternehmen Werte schafft, Produkte und Dienstleistungen bereitstellt und mit Kunden interagiert.

In dieser Schicht werden Geschäftsprozesse, Organisationsstrukturen, Geschäftsobjekte und die Beziehungen zwischen ihnen modelliert. Ziel ist es, das operative Geschäft mit den strategischen Ziele des Unternehmens und die Geschäftsanforderungen zu verbinden und zu verstehen, um diese besser kommunizieren zu können.

Anwendungs-Ebene (Application Layer): Die Anwendungsschicht beschreibt die Anwendungen, die im Unternehmen verwendet werden, um Geschäftsprozesse zu unterstützen und zu automatisieren.

Die Applikationsschicht kann sowohl interne als auch externe Anwendungen sowie deren Interaktionen umfassen.

In dieser Schicht werden Anwendungsarchitekturen, Anwendungskomponenten, Datenobjekte und Schnittstellen zwischen Anwendungen modelliert. Ziel ist es, die IT-Systeme zu verstehen und Verknüpfungen zu der Geschäfts-Ebene (Business Layer) zu schaffen, um zu beschreiben, welche Applikationen das Geschäft des Unternehmens unterstützen.

Die Verbindung zwischen Geschäfts-Ebene (Business Layer) und Anwendungsschicht helfen folgende Fragen zu beantworten:

  • Welcher Geschäftsprozess oder welches Business-Service wird durch welche Anwendungen (Applikationen) zur Verfügung gestellt?
  • Welche Business Services können nicht mehr angeboten werden, wenn eine bestimmte Applikation nicht mehr zur Verfügung steht?
  • In welchen Daten-Objekten werden welche Geschäftsdaten abgelegt?
  • Welche Applikation verwendet welche (personenbezogene) Daten? (DSGVO)
  • In welcher Datenbank-Applikation werden die im Geschäft benötigten Daten gespeichert?
  • Uvm.

Abbildung 4: Die „Motivation Layer“ Toolbox

Abbildung 5 Die “Business Layer” Toolbox

Abbildung 6: Die „Application Layer“ Toolbox

Technologie-Ebene (Technology Layer): Die Technologie-Ebene beschreibt die technologische Infrastruktur, auf der die in der Applikations-Ebene definierten Anwendungen betrieben werden.

Dies umfasst Hardware, Software, Netzwerke, Datenbanken und andere technische Ressourcen. In dieser Ebene werden Technologie-Architekturen, Infrastrukturkomponenten, Datenobjekte und die Beziehungen zwischen ihnen modelliert.

Ziel ist es, die technologische Umgebung zu verstehen, welche die Anwendungen unterstützt, um sicherzustellen, dass sie zuverlässig, sicher und skalierbar ist.

Die Verbindungen zwischen Technologie-Ebene und Applikations-Ebene helfen folgende Fragen zu beantworten:

  • Auf welchem physischem Gerät (Technology-Ebene) läuft welche Applikation?
  • Welche Applikationen sind betroffen, wenn ein Server ausfällt?
    • Transitiv kann automatisch abgeleitet werden, wie der Ausfall einer Technology-Komponente das Geschäft (Business Layer) beeinflusst.
    • Welche Business-Services funktionieren nicht mehr, wenn ein Server ausfällt?
  • Uvm.

 Physikalische-Ebene (Physical Layer): Der Physical Layer in ArchiMate beschreibt die technologische Infrastruktur und Ressourcen, die zur Unterstützung der Anwendungen und Geschäftsprozesse eines Unternehmens verwendet werden. Hier werden die physischen Komponenten wie Hardware, Netzwerke und Geräte modelliert, die für den Betrieb von IT-Systemen und -Anwendungen benötigt werden. Der Physical Layer umfasst Elemente wie Server, Arbeitsstationen, Speichergeräte, Netzwerkkomponenten und andere physische Einheiten, welche die Grundlage für die Bereitstellung von IT-Diensten bilden. Durch die Modellierung des Physical Layers können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur besser planen, verwalten und optimieren, um die Leistung, Sicherheit und Verfügbarkeit ihrer Systeme zu gewährleisten.

In der Darstellung unterscheiden sich die beiden Ebenen in den detaillierten Elementen, die sie modellieren. Zum Beispiel können im Technology-Layer Konzepte wie Infrastruktur-Services und Systemsoftware modelliert werden, während im Physical-Layer Hardware-Komponenten wie Server und Speichergeräte modelliert werden.

Abbildung 7: Die „Technology Layer“ Toolbox

Abbildung 8: Die „Implementation Layer“ Toolbox

Konzepte wie Infrastruktur-Services und Systemsoftware modelliert werden, während im Physical-Layer Hardwarekomponenten wie Server und Speichergeräte modelliert werden.

Umsetzungs- und Migrations-Ebene (Implementation & Migration Layer): Der Implementation & Migration Layer beschreibt die Umsetzung von Veränderungen in der Unternehmensarchitektur, einschließlich der Entwicklung neuer Systeme, der Einführung neuer Technologien und der Migration von bestehenden Systemen. Hier werden Projekte, Anwendungssysteme, technologische Schnittstellen, Datenobjekte und Zugriffs- & Lieferungs-Netzwerke modelliert.

Diese sieben Ebenen bilden zusammen ein umfassendes Modell der Unternehmens-Architektur und ermöglichen es, die Beziehung zwischen Geschäftsprozessen, Anwendungen und Technologieinfrastruktur zu verstehen und zu visualisieren. Sie bieten einen Rahmen für Analyse, Planung und Kommunikation von Veränderungen in der Unternehmensarchitektur.

Um eine Unternehmens-Architektur zu erstellen, müssen allerdings nicht zwangsläufig alle sieben Ebenen mit Informationen befüllt werden! ArchiMate bildet lediglich einen Rahmen und passende Sprachelemente, um bei Bedarf die gewünschten Informationen mit den in ArchiMate definierten Symbolen abbilden und vernetzten zu können und dafür eine standardisierte Semantik zu bieten. Mit der Möglichkeit des Enterprise Architect über die Grenze von ArchiMate auch andere Modellierungs-Sprachen nach definierten Regeln einzubinden, haben Sie die Möglichkeit Ihre Unternehmensarchitektur mit allen in der Praxis verwendeten Modellierungssprachen zu erstellen.

Welchen Bedarf man hat ist abhängig von den Stakeholdern und den Fragen welche mit dem Modell beantwortet werden soll. Hierfür ist ein geeigneter Modellierungsansatz notwendig. Hierfür gibt es Best-Practices, die für ihre Zwecke angepasst werden können.

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FAQs zu ArchiMate

Warum ist Archimate die beste EAM-Modellierungssprache?

ArchiMate ist eine Ergänzung zum beliebten TOGAF (The Open Group Architecture Framework), das mit der Architecture Development Method (ADM) ein Vorgehensmodell zur Entwicklung von technischen Architekturen bietet. Beide werden von The Open Group stetig erweitert und sind im Bereich EAM sehr weit verbreitet.

ArchiMate wird seit Jahren weiterentwickelt und bietet inzwischen eine große Community mit umfassenden Erfahrungen in der Anwendung. Mit 60 Konzepten und 11 Relationen deckt sie verschiedenste Ebenen einer Organisation ab und lässt sich bei Bedarf mit zusätzlichen Frameworks ergänzen. Dank seiner Flexibilität und den Erweiterungsmöglichkeiten hat sich ArchiMate einen führenden Platz im Bereich der EAM Modellierung gesichert.

Welche Herausforderungen gibt es bei der EAM-Modellierungssprache ArchiMate?

ArchiMate ist eine weit verbreitete EAM-Modellierungssprache (Enterprise Architecture Management). Sie unterstützt Unternehmen und Organisationen dabei, IT und Unternehmensstrategie zu verbinden. Obwohl die Sprache viele Vorteile bietet, sollte man auch einige Herausforderungen berücksichtigen:

 

  • Komplexität: ArchiMate ist eine komplexe Modellierungssprache und verfügt über viele Konzepte, Beziehungen und Notationen. Damit gestaltet sich das Erlernen und Nutzen der Sprache als zeitaufwändig. Ungeübte Nutzer werden von der Vielzahl der Elemente leicht überfordert, was die Kommunikation in EAM-Projekten beeinträchtigen kann.
  • Wartungsaufwand: Komplexe Archimate EAM-Modelle stellen große Herausforderungen an Konsistenz und Genauigkeit. Die Vielzahl an miteinander verknüpften Elementen erfordert hohe Aufmerksamkeit in der Pflege.

Wie kann ich meine ArchiMate-Kenntnisse verbessern?

Da die Modellierungssprache ArchiMate eine hohe Komplexität aufweist, hilft ein professionelles Training dabei, rasch die Vorteile von ArchiMate nutzen zu können. Dort erfahren Sie auch, dass Sie für eine erfolgreiche Modellierung neben der Sprache (Archimate), ein Werkzeug (z.B. Enterprise Architect), eine Methode und möglichst viel Erfahrung (Best Practice) benötigen.

Unsere Academy for Professional Modelling by SparxSystems Central Europe bietet ein Basis-Training zu ArchiMate mit Enterprise Architect an. Alle Informationen zu dem Training finden Sie hier

In einem entsprechenden Training lernen Sie zunächst die Symbole von ArchiMate sowie deren Bedeutung und sind damit in der Lage, jedes Diagramm korrekt zu interpretieren. Im nächsten Schritt erfahren Sie, in welchen Situationen welche Konzepte und Konstrukte zweckmäßig sind. So entwickeln Sie Unternehmensarchitekturen, um damit die Struktur, das Verhalten und die Zusammensetzung eines Unternehmens oder einer Organisation zu beschreiben.
Letztlich finden Sie also Antworten auf folgende Fragen:

  • Was ist Unternehmensarchitektur?
  • Warum sollte ich Archimate nutzen?
  • Die Sprachkonzepte von Archimate?
  • Wie strukturiere ich mein Modell, wenn ich Archimate verwende?
  • Welche Fragestellungen lassen sich mit Archimate-Viewpoints beantworten?
  • Wie modelliere ich eine Unternehmensarchitektur mit Archimate?

Für welche Themen und Branchen ist ArchiMate besonders geeignet?

Die Sprache ArchiMate ist in Branchen wie der Informationstechnologie, der Telekommunikation, dem Finanzwesen und der Verwaltung weit verbreitet. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung von Business, Applikationen und Technologien mit vordefinierten Sprachelementen auf einer höheren Abstraktionsebene.